Wenn Kinder an Handarbeit denken, haben Sie dabei häufig das Bild der Großmutter im Kopf, wie sie in dem großen, gemütlichen Sessel sitzt, die Brille auf der Nase, und akribisch an einem Schal strickt, Babykleidung häkelt oder Risse in Kleidern wieder zusammennäht. Was so eine klassische Oma-Beschäftigung ist, macht doch sicher keinem Kind Spaß. Oder? Ganz im Gegenteil! Wir von Spielum sind der festen Überzeugung, dass Handarbeit sehr wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist. Nicht nur ist der sorgfältige und konzentrierte Umgang mit Nadel und Faden, Strick- oder Häkelnadel gut für die Feinmotorik und somit auch für die Gehirnentwicklung der Kinder. Darüber hinaus hat man bei der Handarbeit genauso wie beim Basteln und anderen im Allgemeinen handwerklichen Tätigkeiten die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und findet im besten Fall ein spaßiges wie auch nützliches Hobby. Im Folgenden möchten wir nicht nur spannende Ideen mit Ihnen teilen, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ausprobieren und umsetzen können, sondern darüber hinaus auch Tipps, wie Sie unmotivierte Kinder zur Handarbeit bewegen.
Wenn die Kinder keine Lust haben
Alle Eltern kennen das: Man hat ein spaßiges Vorhaben, von dem man überzeugt ist, dass es den Kindern viel Spaß bereiten wird, aber sobald die Kleinen dazu kommen, herrscht chronische Unlust und schlechte Laune. Aus welchem Grund auch immer hat der Sohn oder die Tochter vielleicht etwas anderes vor oder zumindest eine Abneigung gegen die vorgeschlagene Aktivität. Auch auf Handarbeitsprojekte kann das zutreffen. Den Nachwuchs zur gemeinsamen Beschäftigung zu zwingen ist hier natürlich eher schädlich und sorgt nur dazu, dass sie auch in Zukunft keine Lust haben werden, zusammen mit Mama oder Papa zu nähen oder zu stricken. Aus diesem Grund ist auch das Timing sehr wichtig. Sind die Kinder gerade beschäftigt, weil sie Fernsehen oder ein Spiel spielen, ist kaum ein Anreiz dafür da, dass sie diese Tätigkeit zugunsten einer anderen unterbrechen. Besser ist es, wenn Sie einen Moment abpassen, in dem ohnehin Langeweile vorherrscht. Schwierig wird es dann, wenn die Kinder aus irgendeinem Grund eine Abneigung gegenüber der geplanten Tätigkeit gefasst haben. Vielleicht denken Sie, nähen und stricken sei nicht cool oder totale Mädchensache. In so einem Moment reicht es als Anreiz kaum aus, wenn Sie bloß eine Alternative zur Langeweile bieten. Stattdessen müssen Sie das Kind überzeugen, dem neuen Hobby wenigstens eine Chance zu geben. Hier ist Verhandlungsstärke gefragt. Vielleicht erlauben Sie dem Kind im Gegenzug etwas, wonach es schon länger fragt oder bestechen mit einem Stück Schokolade. Aus Erfahrung können wir sagen, dass auch das mürrischste Kind mit der Zeit echte Ambition entwickelt und sich mit Konzentration und Mühe der Handarbeit widmet. Besteht auch nach dem ersten Versuch noch schlechte Stimmung, sollten Sie das Kind aber auf keinen Fall zur weiteren Handarbeit zwingen. Hat das Kind so gar keine Lust auf die Tätigkeit, sind auch all die positiven Effekte für die Entwicklung dahin und am Ende schädigen Sie vielleicht sogar die Eltern-Kind Beziehung. Überlegen Sie sich stattdessen eine andere Beschäftigung, die die Feinmotorik schult. Denkbar wäre zum Beispiel Basteln, aber auch das Lösen von Puzzeln.
Kindgerechte Ausstattung – Das brauchen Sie für erste Handarbeitsprojekte
Je nachdem, wie alt die Kinder sind, denen Sie Handarbeit nahe bringen wollen, ist unterschiedliche Grundausstattung von Nöten. Die meisten Menschen haben eine Nähnadel und je nach persönlichen Hobbies und Vorlieben auch Strick- und Häkelsachen schon daheim. Trauen Sie de Kind den Umgang mit den spitzen Nadeln noch nicht zu, gibt es auch immer altersgerechtere Alternativen. Da sich für den Anfang ohnehin noch keine allzu komplizierten Projekte anbieten, können größere und stumpfere Nadeln benutzt werden. Spezielles Zubehör für Handarbeit für Kinder erhalten Sie im Netz. Wenn es um Stoffe und Wolle geht, hängt das benötigte Zubehör von Ihrem Projekt und natürlich den persönlichen Vorlieben Ihres Kindes ab. Wollen Sie ein bestimmtes Motiv sticken, eine Figur häkeln oder einen Schal in den Lieblingsfarben der Tochter stricken, brauchen Sie unterschiedliche Farben von Wollen, Garnen oder Stoffstücken. Wenn Sie noch auf der Suche nach einem spannenden Handarbeits-Projekt für sich und Ihr Kind sind, ist auf jeden Fall ein direkter Dialog ratsam. Sprechen Sie das Kind an, worauf es Lust hat. Manche bevorzugen es, völlig ohne Anleitung frei und kreativ drauflos zu stricken oder zu häkeln oder Stoff zu besticken. Andere folgen gern akribisch einer Anleitung und sind am Ende ganz stolz, wenn das Ergebnis der Vorlage bis ins kleinste Detail ähnelt. Im Folgenden haben wir noch ein paar Anregungen für Sie gesammelt, die besonders für Einsteiger geeignet sind und durch ihre Einfachheit auch für jüngere Kinder geeignet sind.
1. Idee: Motivkissen nähen
Kissen lassen sich kinderleicht selbst herstellen. Dafür ist nicht mehr nötig, als Stoff in einer gewünschten Färbung oder Musterung oder Wahlweise auch ein Stoffstift. Dazu Nadel und Faden sowie etwas Füllmaterial und Sie können bereits loslegen. Die Kinder können sich das Motiv für das Kissen komplett selbst überlegen. Wenn Sie sich nicht selbst eine Form überlegen können oder wollen, eignen sich vor allem klassische Formen wie Wolken oder Herzen. Grundsätzlich sind der Fantasie aber keine Grenzen gesetzt. Die Form sollte mit einem Stift auf eine Schablone und dann zweimal auf den Stoff Ihrer Wahl übertragen werden. Für den Fall, dass der Stoff, den Sie verwenden zwei unterschiedlich farbige Seiten hat, müssen Sie darauf achten, dass eine Seite gespiegelt wird. Das Kind kann nun mit der Hand die beiden Hälften am Rand zusammennähen. Aber Achtung: Vor dem endgültigen Verschließen sollte einen Moment inne gehalten werden, damit das Kissen noch mit Füllmaterial gefüllt werden kann. Schon ist das selbstgemachte Motivkissen fertig.
2. Idee: Topflappen Häkeln
Ein sehr einfaches Projekt ist auch das Häkeln von Topflappen. Häkeln geht dabei ziemlich einfach von Statten, sodass auch Kinder schnell in der Lage sind, die Technik zu beherrschen. Natürlich sind ganz einfache Topflappen ziemlich langweilig. Warum also den fertigen Topflappen nicht nach Wunsch besticken? Denkbar ist ein Tiergesicht wie das von einem Schwein, einer Katze oder passend zu Ostern, einem Hasen. Nachdem Ihr Kind ein paar Häkelprojekte selbst abgeschlossen hat, wird es schnell in der Lage sein, auch kompliziertere Projekte umzusetzen.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Tipps weiterhelfen konnten und Sie ein paar unserer Ideen mit Ihren Kindern umsetzen können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Handarbeit.
